22.10.2012 Fleesensee - Plau - Fleesensee

Es empfängt uns ein trüber Tag, der sonnige Altweiber-Oktober hat wohl sein Pulver zunächst mal verschossen. Es bleibt den ganzen Tag kühl, hat eine hohe Bewölkung, dafür aber keinerlei Tendenz zur Nebelbildung mehr, was auf dem Wasser auch was hat. Der Plan für heute: Nach Plau fahren und Fischbrötchen essen :-) Klingt für den Nichteingeweihten witzig, ist aber so. Natürlich hat Plau nicht nur super leckere Matjes-Brötchen für uns bereit, sondern auch eine wunderschöne Altstadt, die sich immer wieder lohnt zu durchstreifen. Zusätzlich wird Edith heute bevorzugt den Photo mit dem Sitz des Steuermanns tauschen. Ziel: Das Schiff bis Plau fahren und dabei diverse Manöver fahren. Wir haben uns für diesen Urlaub auch vorgenommen, daß Edith lernt, das Schiff zu fahren, damit sie im Bedarfsfall auch mal einspringen kann. Trotzdem hat Edith natürlich wieder tolle Photos geschossen, was wäre dieser Blog ohne sie? :-)

Zunächst mal gilt es, zur vollen Stunde in Malchow zu sein, was wir auch auf die Minute schaffen. Dann wird die Drehbrücke zur Durchfahrt für die Schiffahrt geöffnet. Und es sind nicht nur Sportboote, auch die Ausflugsschiffe der weißen Flotte sind da sehr aktiv. Aktuell wird die Brücke allerdings erneuert und ist schon gar nicht mehr da. Ersatzweise gibt es eine ausfahrbare Fußgängerbrücke, die auch zur vollen Stunde geöffnet wird. Bis zur nächsten Saison soll dann alles wieder fertig sein. Malchow-Impressionen: 

So und hier kommt das Special für Skipper-Lutz. Er hat uns damals die Grundeinweisung in die wichtigsten Basics gegeben, bevor wir mit Charterschein zum ersten mal auf die Bootswelt losgelassen wurden :-) Dafür noch heute unseren herzlichsten Dank, das war zum Start in diese für uns so neue Welt extrem hilfreich!
Also was hat Edith heute für Manöver gefahren, und zwar so richtig gut:
- Da wäre erstmal als Basic "Aufstoppen" aus voller Fahrt. Dazu haben wir uns eine Fahrwassertonne als Fixpunkt genommen. Voraus auf volle Fahrt beschleunigt. Dann Gas weg, kurze Schaltsekunde und dann voll Schub rückwärts. 1,5 Bootslängen und 16 Tonnen stehen. Perfekt!
- Das "Anlegen" in Plau habe ich übernommen, dafür war Edith dann beim "Ablegen" dran: "Eindampfen in die Vorspring" bis das Heck ausreichend weit vom Ufer weg in die Fahrrinne gedreht hat, dann rückwärts rausfahren. Bei ausreichend Uferabstand dann Schub voraus. Für Insider klar, daß ich dabei nicht im Backup am Fahrstand bin sondern als Leinenmaat vorne am Bug stehe, die Vorleine auf Slip fiere und dann auf Ansage der Steuerfrau einhole. Well done :-)
- Nachdem wir in Plau ja wieder zurück fahren wollen, steht dann sofort im Anschluß in der Fahrrinne "Wenden auf engem Raum" auf dem Programm. Nachdem wir eine rechtssdrehende Schraube haben: Ruder hart Steuerbord, und durch abwechselndes Vorwärts- und Rückwärtsfahren unter Ausnutzung des Radeffekts beim Rückwärtsfahren in 3 Zügen gewendet. Super gemacht! Der Skipper mußte auch gar nicht reinschwätzen, ging toll!
Keine Frage, daß bei diesen lehrbuchmäßig gefahrenen Manövern das Bugstrahlruder (Heckstrahlruder gibt es auf unserem Schiff erst gar nicht) nicht eingeschaltet war, geschweige denn zum Einsatz kam :-)
- In Fleesensee gibt es direkt zur Seeseite hin eine Möglichkeit zum längsseits Anlegen. Da aktuell die Marinas super leer sind und keinerlei Betrieb ist, hat Edith dann auch noch Lust zum längsseits anlegen üben. Das Manöver theoretisch durchgespielt, ich gebe wieder den Leinenmaat. Edith will backbord anlegen, also sinnvollerweise mit der "Schokoladenseite" des Schiffs. Im ersten Anlauf etwas zu steil angefahren. Macht nichts, nochmals in aller Ruhe eine Runde drehen und etwas weiter ausholen. Im zweiten Anlauf paßt der Winkel und auch die Entfernung, um ausreichend Fahrt aus den 16 Tonnen Schiff heraus zu nehmen. 2 m, bevor der Bug am Anlegepunkt ankommt, Steuer hart steuerbord, kurzen Schub nach vorne, das Heck schwingt zum Steg, aufstoppen, fertig. Whao! Ich hoffe, ich darf künftig auch noch ab und zu ans Ruder :-)

Wir sind im Anflug auf Plau. Hier die neu gebaute Hafenanlage direkt an der Einfahrt in die Stadt.

Wir schlendern durch Plau, ein wunderschönes altes und sehr schön hergerichtetes Städtchen.

Hier die historische Hubbrücke von Plau. Sie überbrückt die Müritz-Elde-Wasserstraße, die von hier weiter zur Elbe führt. Ein Stück weit sind wir in einem früheren Urlaub hier auch schon gefahren.

Und Edith hat natürlich wieder allerhand Motive entdeckt, nachdem sie das Steuerrad gegen den Photo getauscht hat:

Und an der Hubbrücke noch etwas Bezauberndes ...

Wir wünschen Euch viel Glück, daß Eure Liebe hält!

Und noch ganz frisch ...

Und dann kommen wir endlich zum eigentlichen Zweck unseres Besuchs ;-)

Und auch auf der Rückfahrt nach Fleesensee kommt Edith noch ein bisschen zum photografieren. Heißt im Umkehrschluß, ich darf auch mal wieder ans Steuer :-)